Die Tarifparteien Deutschlandradio, ver.di und der DJV haben sich auf die Einzelheiten eines neuen Vergütungstarifvertrages mit einer Laufzeit von 24 Monaten bis zum 31.03.2024 geeinigt. Im Rahmen der bereits erarbeiteten und hier veröffentlichten Eckpunkte wurden weitere Details verhandelt und ausgearbeitet. Wie üblich steht der Abschluss der Tarifverträge noch unter dem Vorbehalt der Gremien der Tarifparteien.
Nachdem es gelungen war, noch im Dezember 2022 und im Vorgriff auf den Tarifabschluss an alle tarifgebundenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie an arbeitnehmerähnlichen freien Kolleginnen und Kollegen mit Zustimmung des Verwaltungsrats von Deutschlandradio eine Inflationsausgleichszahlung in Höhe von bis zu 3.000 € zu leisten, tritt nun zum 1. April 2023 auch eine lineare Anhebung der Vergütungen und Honorare um 2,8 % in Kraft. Die Bezüge der Versorgungsempfänger werden um 2,0 % angehoben.
Die Entgelte für Auszubildende, Volontärinnen und Volontäre, Trainees sowie Praktikantinnen und Praktikanten werden um 150 € pro Monat angehoben. Darüber hinaus entfällt die Eingangsstufe bei den Volontärinnen und Volontären. Damit profitieren die Personengruppen mit den geringsten Einkünften anteilig am stärksten von diesem Tarifabschluss.
Gleichzeitig gewährt Deutschlandradio ab dem 1. April 2023 den Festangestellten und den arbeitnehmerähnlichen freien Mitarbeitenden auf Antrag einen monatlichen
Reisekostenzuschuss von 40 Euro für eine Beteiligung an den Kosten am neuen „Deutschlandticket“ oder eines vergleichbaren Tickets des ÖPNV. Es wird dabei eine steuer- und sozialversicherungsfreie Ausgestaltung angestrebt. Die Einzelheiten der Abwicklung dieses Erstattungsvorgangs werden noch ausgearbeitet und dann veröffentlicht. Es war den Tarifparteien wichtig, die Nutzung des ÖPNV noch attraktiver zu machen und damit einen Beitrag zu ökologisch nachhaltiger Mobilität zu leisten.
Zusätzlich ermöglicht Deutschlandradio den Beschäftigten und arbeitnehmerähnlichen freien Mitarbeitenden ein günstiges Angebot für Freizeitsportaktivitäten außerhalb des Funkhauses. Auch hier werden die Einzelheiten sowie der Starttermin noch erarbeitet und später veröffentlicht. Dabei wird Deutschlandradio die Betriebssportgruppen wie bisher weiter fördern.
Wie schon im Eckpunktepapier ausgeführt, wird die Möglichkeit zur Inanspruchnahme von selbstfinanziertem Urlaub von 5 auf 10 Tage erweitert.
Deutschlandradio behält die Möglichkeit, zeitgleich bis zu 15 befristete Verträge ohne Sachgrund abzuschließen. Des Weiteren wird die Anpassung der Vergütung für Aushilfen an die Vergütungstabelle weiter beibehalten. Beide Instrumente dienen der schnellen und flexiblen Reaktion auf einen temporären Personalbedarf.
Die Tarifparteien sind sich einig, im 2. Quartal 2023 Verhandlungen über systematische Veränderungen in den Vergütungstabellen von Deutschlandradio aufzunehmen.
Zuletzt hat sich Deutschlandradio im Rahmen der neuen tarifvertraglichen Vereinbarungen verpflichtet, sich an ein „Maßregelverbot“ wegen der Beteiligung an dem zurückliegenden Streik zu halten.
Den Tarifparteien ist bewusst, dass der oben beschriebene Tarifabschluss im Einzelfall die gegenwärtige, inflationsbedingte Preisentwicklung nicht vollumfänglich ausgleicht.
Andererseits ging es beiden Seiten aber auch darum, eine Einigung zu erzielen, die nicht durch einen weiteren Abbau von Personal oder eine Reduzierung von Programmleistungen erwirtschaftet werden muss. Diesbezüglich wurden alle Spielräume verantwortungsbewusst ausgereizt.
Im Rahmen dieser Spielräume konnten verschiedene soziale Komponenten in den Tarifabschluss eingebaut werden, wie etwa eine einheitliche, steuerfreie Einmalzahlung über alle Vergütungsgruppen unabhängig vom Arbeitspensum und einheitliche Unterstützungsbeträge für die ÖPNV-Nutzung. Darüber hinaus die oben genannten,
zusätzlichen Vergütungsanhebungen für Auszubildende, Volontär/innen, Trainees und Praktikant/innen. Die Tarifparteien haben weitere Möglichkeiten für soziale Komponenten z.B. durch unterschiedliche Steigerungsbeträge oder Anpassungen im Bereich von Urlaubsgeld oder Familienzuschlag erwogen, sich aber letztlich auf die konsequente, lineare Umsetzung der maximal möglichen linearen Steigerung der Vergütungen und Honorare entschieden.
Beide Verhandlungsparteien danken für die konstruktiven, zielführenden und gut vorbereiteten Verhandlungsrunden. Auch wenn es längst nicht in allen Punkten Einvernehmen gab, sind beide Parteien davon überzeugt, in der aktuellen Tarifrunde alle Spielräume ausgelotet und ausgeschöpft zu haben, um den Beschäftigten maximal zu nützen und gleichzeitig Deutschlandradio mit Augenmaß durch diese medienpolitisch herausfordernden
Zeiten zu steuern.
Ver.di und der DJV werden noch gesondert auf den Tarifabschluss eingehen und weitere Erläuterungen zum vorliegenden Abschluss geben.
Deutschlandradio, DJV, ver.di
Hinweis:
Die genauen rechtlichen Voraussetzungen und Umsetzungen finden Eingang in die noch entsprechend zu überarbeitenden Tarifverträge.