Im Oktober 2022 ist die Inflationsrate auf 10,4 Prozent gestiegen – und niemand weiß, wann das Ende erreicht ist. Auch für das kommende Jahr sind aktuell 9,3 Prozent Inflation prognostiziert. Deshalb hält der ver.di-Senderverband die Forderung von 6 Prozent Gehalts- und Honorarsteigerung bzw. 400 Euro mehr Monatsgehalt für jede Vollzeitstelle für absolut moderat.
Auf den ersten Blick ist leicht erkennbar, dass eine Steigerung von 2,25 Prozent bedeutet: Die Mitarbeitenden beim Deutschlandradio müssen den Inflationsdruck allein tragen und werden mit deutlich weniger in der Kasse zurechtkommen müssen.
Die Anmeldungen bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfes (KEF) wurden lange vor dem Beginn des Ukraine-Krieges und der dramatischen Inflation gemacht und sind von der Entwicklung längst überholt. Das weiß auch die KEF und bekundet gegenüber den Gewerkschaften, die Realität nicht ignorieren zu wollen.
Genau das aber macht die Geschäftsleitung! Sie fordert nichts, um bei den Medienpolitiker*innen nicht anzuecken. Doch jeder weiß: Wer nichts fordert, bekommt auch nichts! ver.di fordert mit einheitlich 400 Euro Steigerung aller Monatsgrundgehälter und 6 Prozent Honorarsteigerung bei 12 Monaten Laufzeit (beide Forderungen sind wertmäßig gleich) einen moderaten, sozial ausgewogenen und gerechten Lastenausgleich. Das sollten wir Deutschlandradio mindestens wert sein!
Außerdem nimmt die Arbeit nimmt zu und nicht ab. Deshalb kann Arbeitsplatzabbau keine Option sein. Die Digitalisierung verlangt von uns allen eine Menge, während die linearen Angebote weiterlaufen müssen. Diesen Mehraufwand muss Deutschlandradio gegenüber der KEF endlich deutlich machen und für eine angemessene Ausstattung kämpfen. Das ist Deutschlandradio den festen und freien Mitarbeitenden schuldig. Einen solchen Kurs wird ver.di unterstützen. Deshalb sind wir auch bereit, Teile der fälligen Einkommenssteigerung in zusätzliche Planstellen umzuwandeln. Damit es endlich eine echte Entlastung gibt.
Die angekündigte Einmalzahlung von 3000 Euro ist eine nette Geste - mehr nicht. Denn eine Einmalzahlung statt einer ordentlichen Tariferhöhung führt zu einer dauerhaften Entwertung unserer Arbeit – das tatsächlich verfügbare Einkommen wird ,statt zu steigen, sinken. Eine Inflationsrate von aktuell 10 Prozent und die Energiepreiskrise bedeuten dagegen eine massive Kostensteigerung, die nicht nur einmal, sondern auch in den kommenden Jahren voll zu Buche schlagen. Schon nach wenigen Jahren macht der Unterschied zwischen dem Angebot und unserem Vorschlag - 400 Euro Steigerung aller Monatsgrundgehälter und 6 Prozent Honorarplus - einen fünfstelligen Euro-Betrag aus.
Für die arbeitnehmerähnlichen Mitarbeitenden schlägt Deutschlandradio 2000 Euro Einmalzahlung zur Abfederung der hohen Energiekosten vor, die dann ggf. mit der geplanten Honorarerhöhung (2,25 Prozent lineare Honorarerhöhung zum 01.04.2023 und 2,25 Prozent zum 01.04.2024) verrechnet werden soll, sodass diese noch geringer ausfällt. Diesen massiven Realeinkommensverlust nehmen wir nicht hin.
Von den rund 700 arbeitnehmerähnlichen Mitarbeitenden wird rund die Hälfte mit Aufgaben betraut, die sie eigentlich besser in fester Anstellung statt in freier Mitarbeit erledigen sollten. So werden immer mehr Honorarmittel dazu verwendet, um fehlende Stellen zu kompensieren. Das sind Mittel, die für qualifizierte Beiträge und gute Recherche fehlen. Autorinnen und Autoren fürchten um ihre Existenz. Deshalb ist ver.di bereit, für die Einrichtung eines Honorar-Sonderetats für lineare und non-lineare Beitragsproduktionen in Höhe von bis zu 1,75 Millionen Euro pro Jahr auf bis zu 3 Prozent Honorarsteigerung zu verzichten. Damit endlich wieder mehr Beiträge an Freie vergeben werden, mehr Geld in kreative Inhalte fließt und auch Autorinnen und Autoren von ihrer Arbeit leben können.